Thrombose

Unter Thrombose versteht man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Das Gefäß kann eine Arterie (z.B. bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder beim sogenannten „Raucherbein“) sein. Venenthrombosen treten am häufigsten in den tiefen Bein- und Beckenvenen auf.  Sie behindern die Durchblutung und können so zu Schmerzen und Gewebeschäden führen. Die tiefe Venenthrombose kann durch Schädigung der Venenklappen zu einem postthrombotischen Syndrom führen. Das Blut aus dem Bein wird über oberflächliche Venen umgeleitet und Krampfadern können entstehen. Zusätzlich kann es zu einer Schwellung und später zu einer meist braunen Verfärbung der Haut kommen. Sehr selten kann sich ein Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris) bilden (an der Innenseite des Unterschenkels).

Wenn sich Blutgerinnsel von der Venenwand loslösen, gelangen sie mit dem Blutstrom in die Lunge. Wird dort ein Blutgefäß verstopft, spricht man von einer Lungenembolie (Pulmonalembolie). Die Lungenembolie ist eine lebensgefährliche Komplikation der tiefen Venenthrombosen, die tödlich enden kann.

Venenthrombosen und Lungenembolie neigen dazu, wiederum aufzutreten (Rezidiv). Das Rezidiv lässt sich nur durch eine gerinnungshemmende Therapie verhindern. Die dafür zur Verfügung stehenden Medikamente bringen jedoch alle ein Blutungsrisiko mit sich.

Wie erkennt man eine tiefe Beinvenenthrombose?

Die wichtigsten Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose sind die Schwellung und der Schmerz. Typischerweise tritt die Schwellung plötzlich und auf einem Bein auf. Beidseitige Venenthrombosen sind extrem selten. Je nachdem, wo sich das Gerinnsel bildet und wie lange es besteht, ist die Schwellung unterschiedlich stark ausgeprägt. Sehr häufig löst eine tiefe Beinvenenthrombose einen Wadenschmerz aus, der von vielen Patienten als ähnlich einem Muskelkater beschrieben wird.

Wie erkennt man eine Lungenembolie?

Die wichtigsten Symptome einer Lungenembolie sind die plötzlich auftretende oder plötzlich schlechter werdende Atemnot, Schmerzen im Brustbereich, Herzrasen und manchmal Bluthusten. In sehr ernsten Fällen kommt es zu einem Kreislaufversagen (Schockzustand).

Lungenembolien sind in unseren Breiten häufiger als man denkt: So sind Blutgerinnsel in der Lunge die häufigste Ursache für das Versterben von Schwangeren in den Industrieländern. 10% der Betroffenen versterben innerhalb von 1 Stunde. Bei jedem zehnten Verstorbenen, der obduziert wird, findet man eine Lungenembolie. Abhängig von der Auswahl der  Patienten kann es bei ein bis zwei Prozent der Patienten im Krankenhaus zu einer Lungenembolie kommen. Da die Diagnose oft schwierig ist, wird überhaupt nur ein Viertel aller tödlichen Lungenembolien vor dem Tod richtig erkannt. Ebenfalls ein Viertel der erstmals von einer Lungenembolie Betroffenen überleben das erste Jahr nach dem Ereignis nicht.

Wie kann man sich schützen?

Liegen und Laufen sind gut, Stehen und Sitzen sind schlecht! Leicht gesagt, schwer getan! Die Immobilisation (Liegen oder ein starrer Verband,  z.B. Gips, Schiene, Orthese am Bein ) ist ein starker Risikofaktor für Venenthrombosen. Ist man nach einer Operation, einem Unfall, aufgrund oder einer sonstigen schweren Krankheit (vor allem einer Krebserkrankung) bettlägerig oder in einem Bein unbeweglich, soll man zum Schutz vor Venenthrombosen eine gerinnungshemmende Behandlung mit niedermolekularem Heparin (Lovenox, Fragmin, Fraxiparin, Ivor) gegebenenfals durchführen (=Thromboseprophylaxe) . In manchen Fällen wird auch ein orales Antikoagulanz (Pradaxa, Xarelto, Eliquis) verwendet.